Wenn Facebook seine Allgemeinen Geschäftsbedingungen aktualisiert, dann sorgt das immer für einen Aufschrei im Netz. So groß wie aktuell war der Verwirrung und der Ärger der Nutzer jedoch selten. Denn Facebook verfolgt seine Nutzer jetzt mehr denn je bei allem, was sie online tun. Wir ihr eure Privatsphäre besser schützen und so für mehr Datenschutz sorgen könnt, das verrät euch dieser Artikel.

Facebook

Facebook möchte viel von den Nutzern wissen – man hat es aber selbst in der Hand, was man preisgeben möchte. (Bild: Facebook)

Die Nutzung von Facebook ist für uns kostenlos. Aber irgendwie muss sich das soziale Netzwerk ja finanzieren. Das geht über Werbung. Und wir „bezahlen“ quasi damit, dass wir Werbeanzeigen zu sehen bekommen. Daher ist es im Interesse von Facebook, die Werbung so gut wie möglich auf den jeweiligen Nutzer zuzuschneiden. Genau darauf zielen die Neuerungen in den AGB ab.

Nutzer müssen selbst aktiv werden

Denn Facebook kann dank der neuen AGB nicht nur verfolgen, was wir innerhalb des sozialen Netzwerks tun, sondern auch außerhalb von Facebook selbst – wo wir surfen, welche Apps wir nutzen und wo wir gerade sind. Diese Informationen helfen dabei, Werbung so personalisiert wie möglich an uns auszuliefern. So viel zum Hintergrund, denn vielleicht hilft dieses Verständnis auch dabei, Facebook und seine Sichtweise nachzuvollziehen. Ganz hilflos ist man als Nutzer allerdings nicht, man muss jedoch selbst aktiv werden. Mit Hilfe der richtigen Einstellungen fürs Facebook-Profil kann man sehr viel von dem regeln, was andere zu sehen bekommen und was man selbst zu sehen bekommt – und was nicht. Als zusätzliche Lektüre empfehle ich euch noch den Artikel „10 einfache Einstellungen für mehr Sicherheit und Datenschutz am Smartphone“.


Einstellungen für Werbeanzeigen ändern

Um die Einstellungen für die Werbeanzeigen zu ändern geht man auf die Einstellungen bzw. die Allgemeinen Kontoeinstellungen (Screenshot 1, siehe Galerie). Dort klickt man dann auf „Werbeanzeigen“ (Screenshot 2). Hier bekommt man nun eine Übersicht (Screenshot 3), bei der am rechten Rand zweimal der Punkt „Bearbeiten“ zu sehen ist. Wenn man diesen Punkt anklickt, kann man einstellen, wer bestimmte Informationen sehen kann – entweder „Niemand“ oder „Meine Freunde“. Aus dem ersten Punkt. „Webseiten Dritter“ kann man auch ersehen, dass zumindest zum jetzigen Zeitpunkt nicht mit den Profilfotos von Nutzern für ein Produkt geworben wird. Stellt man hier die Option „Niemand“ ein, dann bleibt das auch so (Screenshot 4).

Soziale Werbeanzeigen

Im zweiten Punkt geht es um soziale Werbeanzeigen. Wenn ein Unternehmen eine Werbeanzeige schaltet, und einem deiner Freunde gefällt das Unternehmen, dann kann – je nach Einstellungen des Freundes – unter der Anzeige zu lesen sein „XY gefällt das“. In manchen Fällen mag das durchaus interessant sein, weil man so vielleicht auch mal auf neue Produkte oder Dienstleistungen aufmerksam wird. Aber natürlich möchte nicht jeder mit allem in Verbindung gebracht werden, wofür man mal ein Like gesetzt hat. Wer das verhindern möchte, der stellt auch hier auf „Niemand“ ein (Screenshot 5).

Nutzungsbasierte Werbung

Im dritten Punkt „Werbeanzeigen basierend auf deiner Nutzung von Webseiten oder Apps außerhalb von Facebook“ geht es um die oben erwähnte Neuerung, dass Facebook jetzt auch das verfolgt, was man außerhalb des sozialen Netzwerks macht. Auch hier hat man Möglichkeiten, etwas zu verändern. In diesem Fall klickt man auf den Link zur European Digital Advertising Alliance (Screenshot 6) und gelangt dann zu einer externen Website (Screenshot 7). Hier wählt man das Land aus, in dem man sich befindet – in meinem Fall also „Germany“ – und klickt es an. Ab jetzt geht’s auch auf Deutsch weiter (Screenshot 8).

Einstellungen für nutzungsbasierte Online-Werbung

Auf dieser Website wird nun erst einmal erklärt, worum es geht und wie nutzungsbasierte Online-Werbung funktioniert. Klickt man jetzt auf den Menüpunkt „Präferenzmanangement“, so erhält man eine Übersicht von Unternehmen, die nutzungsbasierte Online-Werbung schalten und auch mit Website-Betreibern zusammenarbeiten, um Nutzungsdaten zu erheben – so wie das beispielsweise Facebook macht (Screenshot 9). Die Unternehmen sind alphabetisch geordnet, sodass man ganz gezielt Facebook auswählen und die Einstellungen dafür ändern kann. Wenn man auf den kleinen Pfeil nach unten ganz rechts klickt bekommt man eine Übersicht zum Anbieter und eine Status-Information, also ob die nutzungsbasierte Werbung aktiviert oder deaktiviert ist und ob der Anbieter (z.B. Facebook, Google etc.) ein Cookie setzt – und zwar bezogen auf den aktuell genutzten Browser (Screenshot 10). Wer mehrere Browser nutzt müsste dieses Prozedere also mit jedem Browser durchführen. Mit einem Klick auf „Deaktivieren“ bei Facebook verhindert man also, dass das soziale Netzwerk das eigene Surf-Verhalten beobachtet und dementsprechende Werbung schaltet.

Ohne Werbung geht es nicht!

Ganz unten auf der Website wird noch darauf hingewiesen, dass ein Klick auf „Deaktivieren“ nicht bedeutet, dass man gar keine Werbung mehr erhält – das wird nicht funktionieren, denn wie schon erwähnt finanziert sich Facebook eben genau über Werbung, und wenn man es kostenlos nutzen will, dann muss man das schon in Kauf nehmen. Die Werbung wird lediglich nicht mehr so genau auf die eigenen Interessen zugeschnitten sein.

Prinzipiell möchte ich hier aber auch noch eine Lanze brechen für Werbung im Internet und auch für interessenbasierte Werbung. Mir persönlich ist es beispielsweise lieber, ich sehe Werbung für etwas, das mich interessiert als für etwas, das mich gar nicht juckt. So stört mich Werbung auch viel weniger. Und Werbung im Internet ist wichtig, denn ohne sie hätten wir längst nicht mehr freien Zugriff auf die vielen Informationen, die uns dank WWW rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Auch auf techgefluester.de wird ja Werbung geschaltet, denn irgendwie muss sich eine solche Website auch tragen und ich möchte (wie viele, viele andere ebenfalls) ja auch morgen noch etwas zu Essen im Kühlschrank haben. Dadurch, dass ihr euch die Werbung anseht oder sie anklickt, könnt ihr Blogs wie diesen unterstützen. Fällt die Werbung irgendwann einmal weg, dann muss man sich mit dem Gedanken anfreunden, für die Informationen im Internet bezahlen zu müssen – und das will ja auch wieder niemand.