Mit Google Maps hat man als Android-Nutzer eigentlich schon eine tolle Karten- und Navigations-App auf dem Smartphone oder Tablet ab Werk installiert. Allerdings gibt es auch durchaus Alternativen. Eine davon, HERE Maps von Nokia, landete jetzt in der finalen Version im Google Play Store. Die Beta-Version gab es schon seit letztem Herbst und ich habe die App nun schon eine ganze Weile im Gebrauch. Was Here Maps kann, was es von Google Maps unterscheidet und was ich von der Karten- und Navigations-Lösung fürs Smartphone halte verrate ich euch in diesem Artikel. Meine Bewertung findet ihr am Ende des Artikels. 

Here-Logo

Im Laufe der Zeit habe ich so einiges an Karten-Apps durchprobiert, bin aber am Ende immer bei Google Maps hängen geblieben. Mit Here könnte das nun anders werden, zumindest ein Stück weit. Denn die Anwendung hat einen entscheidenden Vorteil: Sie funktioniert auch offline.

Echte Offline-Navigation mit Here Maps

„Aber für Google Maps gibt’s doch auch eine Offline-Funktion…!“ mag der eine oder andere nun rufen. Ja, aber die von Here ist einfach besser. Beziehungsweise kann sie eben mehr. Denn während man in Google Maps zwar Karten speichern und hinterher abrufen kann, funktioniert die Navigation in Googles Karten-Dienst eben nur mit einer Internet-Verbindung. Anders bei Here Maps. In dieser App hat man die Möglichkeit, sich die entsprechenden Karten herunterzuladen und kann dann auch offline navigieren. Das ist der entscheidende Vorteil.


Zuverlässige Navigations-App

Die Navigation an sich habe ich schon in der Beta-Version der App ausführlich getestet, wir sind mit Here Maps im Oktober letzten Jahres 13 Tage durch Irland gereist. Da es unser erster Urlaub auf der Grünen Insel war, kannten wir uns auch gar nicht dort aus. Nachdem dann das Navi schon nach 10 Minuten schlapp gemacht hat, mussten wir uns voll auf die Navi-App verlassen. Das hat auch immer sehr zuverlässig funktioniert, lediglich einmal mussten wir eine Unterkunft suchen – was jedoch nicht an der App lag, sondern schlicht daran, dass die Adresse in der Buchung unvollständig angegeben war und wir die richtige Hausnummer nicht finden konnten. Ansonsten hat uns die App zuverlässig um Mautstraßen herum geführt und uns immer dorthin gebracht, wo wir hin wollten.

Unterstützung für öffentliche Verkehrsmittel

Neu in der finalen Version ist unter anderem die Unterstützung für öffentliche Verkehrsmittel. Die scheint ebenfalls recht zuverlässig zu sein, lediglich auf die Abfahrtszeiten sollte man im Auge werfen. Im Test zeigte mir die App eine Verbindung mit einem Bus an, der schon zwei Minuten zuvor gefahren war. Da jedoch auch die nachfolgenden Verbindungen aufgelistet und angezeigt werden, ist das ein kleines Manko, mit dem man sicher gut leben kann. Interessant ist unter anderem auch die Innensicht z.B. von Einkaufszentren, mit der man sich sehr gut orientieren kann.

Here Maps: Android 4.1, 1 GB Arbeitsspeicher und viel Speicherplatz

Um die Karten-App nutzen zu können, muss man ein Konto bei Here anlegen. Alternativ geht auch die Anmeldung via Facebook. Ich habe mich für den Here Account entschieden, der ist schnell eingerichtet und man muss nur seine E-Mail-Adresse angeben. Außerdem benötigt man ein Smartphone oder Tablet mit mindestens Android 4.1 Jelly Bean und sollte 1 GB Arbeitsspeicher haben, zumindest wird das von Nokia so empfohlen.

Was man außerdem benötigt ist jede Menge freier Speicherplatz, denn die Offline-Karten, die man extra herunterladen muss, sind sehr große Dateien. Allerdings kann man zumindest die Offline-Karten – also das Kartenmaterial, das man zusätzlich herunterlädt – auch direkt auf die SD-Karte speichern. Dazu geht man im Menü (auf der Startseite einmal von links nach rechts wischen) auf „Einstellungen“ und dort auf „Speicher“. Hier kann man dann die SD-Karte als Speicherort auswählen und alle Offline-Karten, die man zukünftig herunterlädt, werden gleich auf der SD-Karte gespeichert – vorausgesetzt, das Smartphone hat einen Steckplatz für eine MicroSD-Karte und es ist auch eine eingelegt. Die App selbst lässt sich allerdings nicht auf die SD-Karte verschieben.

Außerdem, und das ist ebenfalls praktisch, kann man statt eines ganzen Landes oder Kontinents auch nur beispielsweise bei Deutschland einzelne Bundesländer oder bei den USA einzelnen Bundesstaaten herunterladen. Man kann also gezielt die Karten laden, die auch benötigt werden. Wenn ich Urlaub in Florida mache, dann brauche ich schließlich keine Karte von New York.

Hat man die entsprechende Karte erst einmal heruntergeladen, kann man auch ohne Internet-Verbindung die Navigation starten. Ach ja, die Stimmen, die einem den Weg verraten, muss man auch noch extra herunterladen, aber auch diese lassen sich auf der SD-Karte speichern. Dabei hat man nicht nur die Wahl zwischen verschiedenen Sprachen, sondern auch, ob man lieber eine männliche oder eine weibliche Stimme möchte. Den Download der Karten und Sprache würde ich übrigens via WLAN empfehlen, eben weil es so große Datenmengen sind.

Unterschiede zu Google Maps

Google Maps ganz ersetzen kann Here Maps für Android jedoch nicht, zumindest für mich nicht. Denn wenn ich zum Beispiel im Urlaub bin, dann nutze ich Google Maps um beispielsweise Restaurants, Bars oder Sehenswürdigkeiten in der Nähe zu suchen. Und hier ist die Karten-App von Google einfach wesentlich besser bestückt als die Nokia-App. So bekomme ich bei Google Maps, wenn ich zum Beispiel ein Restaurant suche und auf der Karte auf eines klicke gleich noch Informationen über Öffnungszeiten, ich kann direkt aus der App heraus anrufen, um einen Tisch zu reservieren und einen Link zum Website gibt’s meistens auch noch. Dazu kommen Bewertungen von anderen Google-Nutzern sowie Fotos aus Google Street View. Bei Here Maps kann ich zwar das Restaurant auch anklicken, habe dann aber nur die Option, dorthin zu navigieren. Die Karten-App von Nokia konzentriert sich also auf die Navigation. Wenn man das weiß, dann ist es okay, ansonsten hat man vielleicht falsche Erwartungen.

Allein als Karten-App und zur Navigation ist Here Maps eine der besten Apps, die man im Play Store findet – für mich war es neben Google Maps die einzige, die mir wirklich gut gefallen hat. (Okay, alle hab ich nicht ausprobiert, aber einige.) Wer weitergehende Informationen zur Umgebung sucht, der wird mit Google Maps glücklicher. Ganz großer Pluspunkt von Here ist die Offline-Navigation, die im Test sehr zuverlässig funktioniert hat und die Google Maps einfach nicht beherrscht.

Für Auslandsreisen perfekt geeignet

Offline-Navigation macht vor allem im Ausland Sinn, um hohe Kosten fürs Roaming zu vermeiden. Aber auch, wer nur einen Tarif mit wenig Datenvolumen hat sollte auf Offline-Navigation setzen, um nicht bei einer Autofahrt sein gesamtes Datenvolumen zu verbrauchen. Auf meinem Smartphone bleibt Here auf jeden Fall installiert, und wenn ich wieder einmal mit dem Auto unterwegs bin und mich nicht auskenne, dann kommt die Navigations-App auch wieder zum Einsatz.

Von mir bekommt Here Maps für Android einen Daumen hoch, ich kann die App auf jeden Fall empfehlen. Ein kleiner Hinweis noch: Wer die Beta-Version installiert hatte, der muss sie erst deinstallieren und aus dem Google Play Store neu installieren, ebenso die heruntergeladenen Karten. Ich dachte erst, die Anwendung hat ein Problem mit Android 5.0, was sicher hinterher jedoch als Trugschluss herausgestellt hat, denn auch unter der aktuellsten Android-Version läuft Here Maps einwandfrei. Wer die App jetzt gerne auf sein Android-Smartphone oder Tablet herunterladen möchte, der findet sie hier im Play Store.

Habe ich noch etwas vergessen? Habt ihr Fragen zu Here Maps? Oder vielleicht habt ihr die App auch selbst schon ausprobiert? Dann hinterlasst mir doch einen Kommentar!

Bewertung

Funktionen – 8
Bedienung – 8
Stabilität – 9
Optik – 8
Nützlichkeit / Zweck erfüllt – 10
Preis-Leistungs-Verhältnis – 10
persönlicher Eindruck – 9
Gesamtpunktzahl: 62/70

(Bewertung: Jedes o.g. Kriterium bekommt Punkte von 0 bis 10 → Gesamtpunktzahl, max. 90 möglich. Anhand der vergebenen Punkte kann jeder Nutzer noch selbst entscheiden, wie er diese gewichten möchte und so eine bessere Entscheidung treffen.)

Pro:
+ Offline-Navigation – man benötigt keine Internet-Verbindung
+ Verschiedene Stimmen in mehreren Sprachen für die Navigation
+ Karten, die heruntergeladen werden, können gut eingegrenzt werden (z.B. nur Florida statt USA komplett)
+ Tolle Innenansicht von Einkaufszentren

Contra:
– Heruntergeladene Karten brauchen sehr viel Speicherplatz
– Weniger Gebäude und weniger Informationen dazu wie bei Google Maps

Für wen geeignet:
Für alle Urlauber, die unterwegs auf eine Karten-App nicht verzichten wollen oder eine Offline-Navigation brauchen. Für alle, die nur ein geringes Datenvolumen haben oder eben sparsam damit umgehen wollen. Und natürlich generell für jeden, der eine Navigations-App braucht und eine Alternative zu Google Maps sucht.

Alternativen:
Google Maps, so lange man einen Datenverbindung hat; zahlreiche andere Navigations- und Karten-Apps, die mir persönlich aber nicht so gut gefallen haben wie Here Maps