Ins Rollen gebracht hat die Telekom den Stein im Frühjahr 2013, als man ankündigte, in Zukunft DSL-Verbindungen bei Überschreiten eines bestimmten Datenvolumens drosseln zu wollen. Die anderen Anbieter waren von dieser Idee nicht grundsätzlich abgeneigt. O2 ist nun der erste Provider, bei dem tatsächlich die DSL-Geschwindigkeit ab Oktober gedrosselt wird.

O2

O2 reduziert ab Oktober die Surfgeschwindigkeit bei mehrmaligem Überschreiten von 300 GB Datenvolumen. (Bild: O2)

O2 geht die Sache nun aber etwas geschickter an als die Telekom, man hat aus den Fehlern des Bonner Unternehmens gelernt. „Fair Use Vorteil“ heißt das Schlagwort, unter dem O2 das Ganze vermarktet. Hört sich natürlich schon mal gut an. Und man erklärt dem Nutzer auch recht gut, wie die ganze Sache funktioniert.

Ab dem 14-fachen Durchschnittsverbrauch wird gedrosselt

21 GB pro Monat verbraucht ein durchschnittlicher Internetnutzer, so die Daten der Bundesnetzagentur (Stand: 2012, 2013 waren es schon 24 GB). Bei O2 wird erst ab 300 GB gedrosselt (Ausnahme: All-In-S Tarif, ab 100 GB), das entspricht also dem 14fachen des Durchschnittsverbrauchs. Und es wird auch nicht beim einmaligen Überschreiten der 300 GB sofort gedrosselt. Erst wenn man drei Monate hintereinander die 300 GB Datenvolumen überschreitet und das im vierten Monat wieder tut, wird nach Verbrauch der 300 GB die Geschwindigkeit auf 2 Mbit/sek. heruntergeschraubt – allerdings von diesem Moment ab immer ab 300 GB. Wer nur zwei Monate hintereinander die Volumengrenze überschreitet, im dritten Monat aber wieder darunter bleibt ebenfalls ausgenommen.


Nur Neuverträge betroffen

Auch wenn dieser Weg, den O2 da einschlägt, sicherlich wieder für einen zumindest kleinen Aufschrei sorgen dürfte: Eigentlich ist es zumindest für die meisten Nutzer eine relativ faire Regelung, zumal von O2 bereits angekündigt und zumal die Drosselung nur Verträge betrifft, die nach dem 17. Oktober 2013 geschlossen wurden, Altverträge werden also nicht belangt. Zu diesem Zeitpunkt wurden die neuen Tarife All-In S, All-In M und All-In L eingeführt.

Zukunft noch ungewiss

Außerdem dürften derzeit tatsächlich nur sehr wenige Nutzer von der Drosselung betroffen sein, da sie ja deutlich über dem Durchschnitts-Volumen liegt. Zu beachten gilt allerdings, dass das Datenvolumen, das hierzulande durchschnittlich pro Nutzer verbraucht wird, auch stetig ansteigt. Kritisch wird es für Nutzer, die viel online spielen, Filme streamen oder Web-Radio hören bzw. bei denen mehrere Geräte einen gemeinsamen Internet-Anschluss nutzen. Ob O2 die Tarife dahingehen im Laufe der Zeit entsprechend anpassen wird, ist noch offen. Wie schnell andere Anbieter nachziehen werden, bleibt ebenfalls noch abzuwarten.

Mehr Volumen gegen Bezahlung

Wer mit 300 GB monatlich gar nicht auskommt, der hat bei O2 zukünftig zwei Optionen: Für 4,99 Euro monatlich gibt’s 100 GB mehr Datenvolumen ohne Drosselung. Wem auch das nicht genügt, der kann für 14,99 Euro monatlich unbegrenzt Highspeed-Surfen. Zugegeben, das ist nicht ganz wenig. Betroffen dürften aber tatsächlich nur wenige Nutzer sein – und die sind dann schon sehr viel im Netz unterwegs.

Quellen: O2, Chip Online, ComputerBild