Samsung ist der Hersteller mit den meisten verkauften Smartphones, und vor allem neue Android-Geräte müssen sich fast immer einem Vergleich mit dem Klassenprimus stellen. In der Oberklasse ist das Samsung Galaxy S5 das aktuelle Flaggschiff der Koreaner. Aber auch andere Hersteller haben wirklich tolle Geräte und brauchen sich vor Samsung heute nicht mehr zu verstecken. Wie schlägt sich das Samsung Galaxy S5 im Vergleich mit dem neuen LG G3? Wir verraten es euch. Eine vergleichende Übersicht über die technischen Daten beider Handys findet ihr am Ende des Artikels.
Das LG G3 und das Samsung Galaxy S5 im Vergleich. (Bild: LG / Samsung)
Das Samsung Galaxy S5 hat die Fachpresse bei der Vorstellung doch etwas enttäuscht, weil die ganz große Innovation ausgeblieben war. Auch ich musste nach zwei Wochen intensivem Testen gestehen: Es ist zwar ein wirklich gutes Smartphone, das dürfte wohl keiner in Frage stellen, aber der riesige Hype, der darum gemacht wurde, der war dann wohl doch etwas übertrieben. Einen Hype gab es in diesem Jahr auch um das LG G3, und zwar schon lange, bevor es von LG vorgestellt wurde. Die Neugier war extrem groß – sicherlich auch, weil viele Journalisten (und teilweise auch Nutzer) sich vom SGS5 mehr erwartet und erhofft hatten und ihre Hoffnungen nun auf die weiteren Flaggschiffe projizierten – und es sickerten auch im Vorfeld schon zahlreiche Gerüchte und Informationen über das neue Top-Modell durch.
LG überzeugt mit dem G3 Medien und Nutzer
Letztlich konnte LG mit dem G3 überzeugen – und zwar nicht nur die Medien, sondern zumindest in Korea auch die Nutzer. Denn zum Verkaufsstart des LG G3 wurden im Heimatmarkt Südkorea dreimal so viele LG G3 unter die Leute gebracht wie das beim Start des Galaxy S5 im April der Fall gewesen war. Ein toller Erfolg für LG! Wenn man nun einen Blick auf die beiden Smartphones wirft, dann fallen einem sowohl einige grundlegende Gemeinsamkeiten als auch einige Unterschiede auf. Das macht es aber dem Kunden leichter, sich für eines der beiden Geräte zu entscheiden.
Gemeinsamkeiten von LG G3 und Samsung Galaxy S5
Das Innenleben der zwei Handys ist recht ähnlich. Wie fast alle aktuellen Top-Smartphones wird sowohl das Samsung Galaxy S5 als auch das LG G3 von Qualcomms Snapdragon 801 Quadcore-Prozessor angetrieben, der mit 2,5 GHz taktet und dem 2 GB bzw. beim LG G3 je nach Speicher 2 GB oder 3 GB Arbeitsspeicher zur Seite stehen. Der interne Speicher ist bei beiden erweiterbar, das SGS5 verfügt über eine Speicherkapazität von 16 GB, das G3 hat optional 16 GB oder 32 GB zu bieten, letzteres dann mit 3 GB Arbeitsspeicher. Beide Geräte beherrschen außerdem den schnellen Mobilfunkstandard LTE (Cat.4) sowie WLAN, Bluetooth 4.0, und NFC. Die Kollegen von AndroidPit haben ein nettes Video von beiden Smartphones gemacht, das einen recht guten Eindruck vermittelt.
Offensichtliche Unterschiede – Optik und Display
Unterschiede gibt es vor allem zwei ganz offensichtliche: Zum einen die gesamte Optik. Wenngleich LG einen ähnlichen Weg geht wie Samsung und beim Gehäuse auf ein Metall-Imitat setzt (Samsung macht es beim Galaxy Note 3 mit Gehäuse aus Leder-Imitat ähnlich), so könnten die Geräte in optischer Hinsicht unterschiedlicher kaum sein. Denn das G3 sieht tatsächlich aus als hätte es ein Metall-Gehäuse, und immerhin enthält das Gehäuse auch Metall-Partikel, über die Rückseite des Galaxy S5 wurde viel gelästert weil es ein wenig an die löchrige Oberseite eines Pflasters erinnert. Schön geht anders – und das ist nicht mal so sehr Geschmackssache. Zu Gute halten muss man Samsung aber, dass das SGS5 gerade durch diese etwas seltsame Rückseite auch sehr gut und sicher in der Hand liegt. Aber auch das G3 ist durchaus griffig und man muss keine Angst haben, dass es einfach aus der Hand flutscht.
Auch beim Display gibt’s Unterschiede: Obwohl das LG G3 von den Maßen her unwesentlich größer ist, hat es mit 5,5 Zoll Display-Diagonale einen deutlich größeren Bildschirm, das Galaxy S5 hat ein Display mit 5,1 Zoll Diagonale. Das G3 hat einen extrem schmalen Rand, das Display nimmt über drei Viertel der Vorderseite ein – so viel wie bei keinem anderen Smartphone. Und nochmal Display: Das Display des LG G3 löst mit 2.560 x 1.440 Pixeln auf, das entspricht einer Pixeldichte von 538 ppi und damit rund 100 mehr als beim SGS5, dessen Display über eine Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln und 432 ppi verfügt. In der Praxis dürfte aber der Unterschied zwischen den beiden Displays in Sachen Auflösung nicht oder nur sehr, sehr selten auffallen, denn fürs menschliche Auge ist er in der Regel nicht erkennbar. Für eine Entscheidung für eines der beiden Geräte sollte also weniger die Auflösung als vielmehr die Display-Größe eine Rolle spielen – und da hat das LG die Nase vorn.
Das LG G3 kommt mit etwas größerem Display und höherer Auflösung. (Bild: LG)
Unterschiedliche Kameras
Auch bei den Kameras gibt es Unterschiede. Während Samsung auf eine 16 MP Kamera setzt, verbaut LG eine 13 MP Kamera. Die Besonderheit ist jedoch der Laser-Autofokus, dank dem die Kamera besonders schnell fokussieren soll. Das soll zwar nach Angaben von Samsung beim S5 auch so sein, ein Praxistest zeigt aber etwas anderes: Die Kollegen von CNET haben die Kameras der beiden Flaggschiffe genauer unter die Lupe genommen und in verschiedenen Situationen getestet, das Ergebnis findet ihr hier. Einen ganz klaren Siegen kann man auch hier schwer ausmachen, da jede Kamera so ihre Stärken und Schwächen hat, alles in allem kann man aber wohl sagen, dass das G3 wiederum die Nase ein klein wenig vorn hat. Beide Kameras nehmen übrigens UHD-Videos auf, also Ultra-HD oder vierfache HD-Auflösung.
Unterschiedliche Bedienkonzepte
Beim Vergleich des LG G3 mit dem HTC One M8 hatte ich ja schon angedeutet, dass mir das Bedienkonzept von LG mit den Tasten an der Rückseite sehr gut gefällt. Man muss sich schon ein bisschen umstellen, wer aber dazu bereit ist, der wird schnell damit klar kommen. Auch das Knock Feature von LG – das Handy lässt sich durch Klopfen aufs Display entsperren und sperren – vereinfacht die Bedienung deutlich. Beim Galaxy S5 sind die Tasten wie gewohnt seitlich angebracht, es ist ein klein wenig schmaler und deshalb auch einfacher mit einer Hand zu bedienen, wenngleich es bei kleinen Händen schon hart an der Grenze ist. Entsperrt werden kann das Samsung-Handy mit Hilfe des Fingerabdrucks. Als weiteres Goodie verfügt das SGS5 noch über einen Pulsmesser. Hier ist es ganz klar eine Frage der eigenen Prioritäten und Vorlieben – für mich persönlich ist der Pulsmesser lediglich Spielerei und wenn ich die Wahl hätte zwischen Entsperren durch Klopfen und entsperren mit dem Fingerabdruck, dann würde ich mich fürs Klopfen entscheiden. Aber jeder hat ja seine eigenen Vorlieben.
Das Samsung Galaxy S5 wurde von den Medien viel kritisiert – ein gutes Smartphone ist es trotzdem. (Bild: Samsung)
Nutzeroberflächen – LG UX vs. TouchWiz
Die Sache mit den Vorlieben gilt auch für die Nutzeroberflächen. Beide Hersteller nehmen Anpassungen an Android vor – übrigens läuft Android 4.4 KitKat auf beiden Geräten. Allerdings gehen LG und Samsung hier unterschiedliche Wege. Während LG mit sehr viel Understatement anpasst und optisch recht nahe am reinen Android bleibt hat Samsung ganz eigene Design-Vorstellungen. Ich gebe zu, ich war nie ein großer Fan von TouchWiz, die Ansätze, die man in der aktuellen Version auf dem SGS5 jedoch sieht, machen einen guten Eindruck. Allerdings sind es eben noch Ansätze und die Nutzeroberfläche ist alles andere als einheitlich und wirkt dadurch unordentlich, chaotisch. Die Nutzeroberfläche des LG G3 hingegen wirkt aufgeräumt und übersichtlich, es gibt ein paar nette und sinnvolle Erweiterungen, ohne dass es gleich überfrachtet wirken würde.
Fazit – LG G3 mit kleinem, aber feinem Vorsprung
Tja, was bleibt mir da als Fazit zu sagen? In meinen Augen hat das LG G3 ein wenig die Nase vorn, auch wenn das Samsung Galaxy S5 vielleicht etwas mehr Extras hat. Bei denen stellt sich aber zumindest für mich die Frage: „Braucht man das?“ Okay, wasserabweisend ist gut, würde ich mir für mein Handy auch wünschen und das ist in meinen Augen das beste und sinnvollste Extra des SGS5, aber auf den Pulsmesser könnte ich gut verzichten (kann man per App nachrüsten) und auf den Fingerabdruck-Scanner eigentlich auch, auch wenn er sicherlich viele praktische Optionen bietet, die aber aktuell noch nicht wirklich interessant sind (Bezahlen mit dem Fingerabdruck, sich Einloggen mit Fingerabdruck statt mit Passwort etc.).
Das Entsperren durch Klopfen aufs Display beim LG G3 mag sich auf den ersten Blick unspektakulär anhören, ist aber ein Feature, an das man sich sehr schnell gewöhnt. Samsung sollte in nächster Zeit unbedingt an der Nutzeroberfläche arbeiten – die erkennbaren Ansätze, in welche Richtung es gehen soll, sind sehr vielversprechend. Aktuell würde ich eher auf eine Oberfläche setzen, die weniger durcheinander scheint und ein einheitliches Bild hinterlässt, also in dem Fall auch eher auf LG (oder einen anderen Hersteller, HTC, Sony, Huawei oder wie sie auch immer heißen).
Der Preis dürfte – zumindest aktuell (Stand: 30. Juli 2014) die Entscheidung nicht großartig beeinflussen, denn beide Smartphones liegen hier in ähnlichen Regionen: Für das LG G3 werden in der 16 GB Variante mit 2 GB Arbeitsspeicher derzeit ab ca. 505,- Euro fällig, für das 32 GB-Modell ca. 570;- Euro. Das Samsung Galaxy S5 kostet momentan rund 510,- Euro (16 GB, 2 GB Arbeitsspeicher), liegt also mit der 16 GB-Version des G3 gleichauf.
Technische Daten LG G3 und Samsung Galaxy S5
| LG G3 | Samsung Galaxy S5 | |
|---|---|---|
| Display | 5,5 Zoll TFT IPS-Display | 5,1 Zoll AMOLED Display |
| Auflösung, Pixeldichte | 2.560 x 1.440 Pixel, 538 ppi Pixeldichte | 1.920 x 1.080 Pixel, 432 ppi Pixeldichte |
| Betriebssystem | Android 4.4 KitKat mit LG UX | Android 4.4 KitKat, Touch Wiz UI |
| Prozessor | 2,5 GHz Snapdragon 801 Quadcore-Prozessor2,5 GHz Snapdragon 801 Quadcore-Prozessor | 2,5 GHz Snapdragon 801 Quadcore-Prozessor |
| RAM | 2 GB (16 GB Speicher) / 3 GB (32 GB Speicher) | 2 GB |
| Interner Speicher | 16 GB / 32 GB | 16 GB / 32 GB |
| Speicherkarte | MicroSD | MicroSD bis 64 GB |
| Kamera | 13 MP Dual-Kamera mit Laser-Autofokus | 16 MP mit HDR Rich Tone, schnellem Autofokus |
| Video | UHD Videos, 60 fps | UHD Videos 30 fps |
| Blitz | LED | LED |
| Frontkamera | 2 MP | 2 MP |
| Datentransfer | WLAN a/b/g/n/ac, Bluetooth 4.0 BLE/ ANT+, NFC, Infrarot | |
| Mobilfunk | LTE Cat.4, UMTS | LTE Cat. 4, UMTS |
| Anschlüsse | Micro-USB, Klinke, HDMI (über Slimport) | Micro-USB, Klinke, HDMI |
| Akku | 3.000 mAh | 2.800 mAh |
| Sprechzeit | 21 h (3G), Standby bis 600 h (4G) / 553 h (3G) | 17 h (UMTS), Standby bis 350 h (UMTS) |
| Maße | 146,3 x 74,6 x 8,95 Millimeter | 142.0 x 72.5 x 8.1 Millimeter |
| Gewicht | 151 Gramm | 145 Gramm |
| Preis | 505,- Euro 16 GB-Modell, 579,- Euro 32 GB-Modell (unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers) 16 GB-Modell, Straßenpreis ab ca. 510,- Euro (16 GB) bzw. 570,- Euro (32 GB) | 699,- Euro (unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers), Straßenpreis ab ca. 510,- Euro (Stand: 30.07.2014 |