Zum 30. Januar 2015 ändert Facebook die Nutzungsbedingungen. Das verunsichert viele Nutzer und führt dazu, dass wieder einmal massenweise Bilder geteilt werden, die in ungefähr lauten „Hiermit widerspreche ich den Nutzungsbedingungen…“ – und die leider völlig sinn- und nutzlos sind. Was Facebook genau ändert und was die neuen AGB für den Nutzer bedeuten, dem gehe ich in diesem Artikel auf den Grund.
Übrigens: Wer mit den neuen Nutzungsbedingungen nicht einverstanden ist, der hat eigentlich nur eine Möglichkeit: Sich bei Facebook abmelden. Denn in dem Moment, in dem man das soziale Netzwerk nutzt, stimmt man automatisch auch den Nutzungsbedingungen zu. Das ist nicht nur bei Facebook zu, sondern auch bei anderen Diensten wie Google, Amazon – und im Übrigen auch offline: Wenn ich in einem Laden etwas einkaufe, dann stimme ich automatisch den Allgemeinen Geschäftsbedingungen zu, die beispielsweise Details zur Gewährleistung enthalten.
Neue Nutzungsbedingungen – das ändert sich
Die neuen Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) erlauben es Facebook, das Surfverhalten eines Nutzers genauer zu beobachten und zu analysieren. Gleiches gilt auch für Standortdaten. Außerdem wurden die Datenschutz-Bestimmungen gekürzt. Kurz zusammengefasst kann man sagen, dass Facebook ab dem 30. Januar 2015 noch mehr über das Nutzerverhalten erfährt, als das bisher schon der Fall war. Das soziale Netzwerk weiß, wo wir sind, welche Websites wir besuchen und was wir online einkaufen.
So wird Facebook beispielsweise zukünftig auch erfahren, auf welchen Websites außerhalb des sozialen Netzwerks wir unterwegs sind und was wir uns ansehen. Genutzt wird das laut Facebook dafür, um bessere, stärker auf die eigenen Interessen zugeschnittene Werbeanzeigen einblenden zu können. So soll es beispielsweise mehr Werbeanzeigen von lokalen Unternehmen zu sehen geben, unter anderem Speisekarten von Restaurants in der Nähe.
Was kann man selbst tun?
Gegen die neuen Nutzungsbedingungen kann man, wie oben schon erwähnt, selbst gar nichts tun – außer Facebook komplett den Rücken kehren. Auch das oft geteilte Bildchen, mit dem man angeblich den AGB widerspricht bringt nichts. Man kann aber in den Einstellungen für Privatsphäre und in den allgemeinen Kontoeinstellungen sehr vieles festlegen und hat somit unter anderem in der Hand, wer welche Beiträge sehen kann. Ich möchte hier nicht alles im Detail erklären, das sprengt den Rahmen. Solltet ihr konkrete Fragen haben, werft einen Blick auf die Hilfe-Seite bei Facebook oder kommentiert einfach hier unter dem Artikel, dann werde ich mich bemühen, eure Fragen zu beantworten. Gut erklärt wird das Ganze auch von den Kollegen der Computer Bild:
Was man auch tun kann und tun sollte, wenn man nicht möchte, dass Facebook das gesamte Surfverhalten beobachtet: Man sollte im Browser keine anderen Seiten geöffnet haben, wenn man bei Facebook angemeldet ist. Außerdem kann man jeden Browser so einstellen, dass der Cache und die Cookies beim Schließen des Browsers gelöscht werden. Wer Facebook am Handy nutzt, der sollte einen Blick auf den Artikel von gestern werfen – die 10 Tipps für mehr Sicherheit und Datenschutz am Smartphone sind hier auch überaus nützlich.
Änderungen an Facebook AGB nichts Neues
Facebook ändert öfter mal etwas an seinen AGB, das ist nichts Neues. Und auch der Aufschrei, der dann durch die Massen geht, ist immer der gleiche. Und auch wenn vieles aus datenschutzrechtlichen Gründen bedenklich ist oder zumindest hinterfragt werden sollte: Es ist kein Grund, in Panik zu verfallen. Die wird vor allem von den Medien geschürt. Ich möchte hier auf den unter diesem Absatz verlinkten Beitrag von Annette Schwindt von Schwindt-PR bei Facebook verweisen, vor allem auf die Kommentare. Frau Schwindt ist DIE Facebook-Expertin in Deutschland und ihr Wort sollte Gewicht haben.
Für all diejenigen, die sich immer noch aufregen über die Änderungen an den Facebook-Nutzungsbedingungen: Facebook weiß auch bisher schon viel mehr über uns, als die meisten unserer Freunde. So viel weitreichender, wie uns derzeit oft vorgegaukelt wird, sind die neue AGB nicht. Und wenn man weiß, wie man bestimmte Dinge unterbinden kann – und wer den Artikel gelesen hat, der weiß das – dann ist doch alles zwar ein wenig umständlich, aber nicht völlig aus der Welt. Mal abgesehen von allem anderen: Facebook ist ein amerikanisches Unternehmen mit dem europäischen Sitz in Irland, muss sich demnach also an die irischen Gesetze halten. Dass man damit deutschen Gesetzen widerspricht bzw. diese nicht einhält, ist da nur eine logische Folge. Wenn man in Irland im Urlaub ist, dann muss man sich doch auch an deren Gesetze halten und kann sich nicht darauf berufen: Aber bei uns ist das ganz anders!
Quellen: Facebook, schwindt-pr via Facebook
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