Microsoft hat in San Francisco die kommende Windows-Version vorgestellt. Der Nachfolger von Windows 8.1 wird aber überraschenderweise nicht Windows 9 heißen, wie man immer gedacht hatte, sondern Windows 10. Der Fokus liegt bei der neuen Windows Generation auf einem gemeinsamen Betriebssystem für alle Gerätetypen, Windows 10 soll sich an das jeweilige Gerät anpassen, das der Nutzer verwendet – egal, ob PC, Smartphone, Tablet oder Xbox.

Windows-10-Vorstellung

Windows 10: Eine Produkt-Familie, eine Plattform, ein Store. (Bild: Screenshot)

Dass es in diese Richtung gehen würde ist keine Überraschung, schon mit Windows 8 hat Microsoft einen Schritt in diese Richtung gemacht – wenngleich die aktuelle Windows-Version bei vielen Nutzern nicht sonderlich gut ankommt. Mit Windows 10 soll das wieder anders werden. Zum einen soll die konsistente Nutzererfahrung mit einheitlicher Oberfläche (soweit das auf den verschiedenen Geräten möglich ist) dazu beitragen, dass man sich auf allen Gerätetypen heimisch fühlt. Zum anderen aber kommt ein Element zurück, das von den Nutzern unter Windows 8 schmerzlich vermisst wurde: Das Startmenü. Dieses wird sogar noch etwas erweitert, sodass der Nutzer direkt auf favorisierte Apps, Programme, Kontakte und Webseiten zugreifen kann. Die Kacheln aus Windows 8 sind ins Startmenü integriert. Dort landet auch wieder die Suchfunktion, so wie in älteren Windows-Versionen vor Windows 8. Der Funktionsumfang von Windows 8.1 bleibt der Suche jedoch erhalten – gesucht werden kann nicht nur lokal auf dem PC, sondern auch im Internet.

Apps im Fenstermodus, Titelleiste für Apps und mehrere Desktops

Außerdem lassen sich unter Windows 10 Apps aus dem Windows Store im Fenstermodus öffnen, wie Desktop-Programme. Sie können in der Größe angepasst werden wie das schon unter Windows 7 (und älteren Windows-Versionen) der Fall war. Über eine Titelleiste können Apps geschlossen oder minimiert und maximiert werden. Bis zu vier Apps können gleichzeitig auf dem Bildschirm angeordnet werden. In der Task Bar gibt es einen neuen Button, der einen schnellen Überblick und einen leichten Wechsel zwischen allen offenen Apps und Dateien ermöglicht. Interessant ist auch ein weiteres neues Feature von Windows 10: Man kann mehrere Desktops anlegen, ähnlich den Homescreens bei Android-Smartphones, zwischen denen man wechseln kann. So kann man beispielsweise für verschiedene Nutzer oder für den privaten und den beruflichen Einsatz sich jeweils einen individuellen Desktop zusammenstellen.

Fokus auf Sicherheit und vereinfachte Verwaltung für Unternehmenskunden

Microsoft legt einen Fokus von Windows 10 auch auf Unternehmenskunden und speziell auf das Thema Sicherheit und optimierte Verwaltung. Dazu zählt unter anderem ein integrierter Identifikationsschutz, Verbesserungen für den Schutz von Datenverlusten und ein eingebauteer Malware-Schutz für Apps. Außerdem sollen direkte Upgrades ohne zeitraubende Ladeprozesse und flexiblere Updates möglich sein. „Mit der neuen Windows Generation stellen wir die Bedürfnisse von Unternehmen noch konsequenter in den Fokus und bieten Kunden eine Plattform, die den wachsenden Anforderungen in der IT und allen damit verbundenen Chancen und Risiken Rechnung tragen wird,“ erklärt Oliver Gürtler, Leiter Geschäftsbereich Microsoft Windows Deutschland. Auch für Entwickler gibt es Neuerungen, die durchaus interessant sind: Für Windows 10 soll nur noch eine App programmiert werden müssen, die dann auf allen Windows-Geräten läuft, egal an welchem Gerät.

Das Startmenü kehrt in Windows 10 zurück. (Bild: Microsoft)

Das Startmenü kehrt in Windows 10 zurück. (Bild: Microsoft)

Technical Preview ab 1. Oktober verfügbar, nur für versierte Nutzer

Die Technical Preview von Windows 10 ist ab dem 1. Oktober 2014 verfügbar. Sie richtet sich an technisch versierte Nutzer, vornehmlich an Unternehmenskunden. Sie kann kostenlos heruntergeladen werden. Nutzer sollen dann ihre Erfahrungen Microsoft über die Feedback App mitteilen, das Feedback soll in die Entwicklung mit einfließen, sodass der Software-Riese die neue Windows-Generation an die Nutzeranforderungen anpassen kann. Microsoft weist ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei der Technical Preview noch um eine sehr frühe Version von Windows 10 handelt, bei der durchaus noch Probleme auftauchen können und die natürlich noch nicht voll ausgereift ist, es sind noch nicht alle Funktionen enthalten, die in der finalen Version mit an Bord sein werden. Eine weitere Beta-Version, die Anfang 2014 veröffentlicht werden soll, richtet sich dann mehr an Endkunden, um auch ihre Bedürfnisse berücksichtigen zu können. Im Sommer 2015 soll Windows 10 dann in der finalen Version für alle Nutzer verfügbar sein. Noch keine konkreten Informationen gibt es zum Preis des neuen Betriebssystems. Gemunkelt wurde im Vorfeld der Präsentation, dass für Windows 8 Nutzer das Update kostenlos ist, Windows 7 Nutzer sollen 30,- Dollar zahlen. Ob diese Informationen so korrekt sind lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht sagen.

Nutzer können unter Windows 10 mehrere Desktops anlegen. (Bild Microsoft)

Nutzer können unter Windows 10 mehrere Desktops anlegen. (Bild Microsoft)

Microsoft biegt mit Windows 10 Fehler grade

Ohne Windows 10 jetzt selbst schon ausprobiert zu haben: Ich habe den Eindruck, dass Microsoft mit der neuen Windows-Version vieles wieder gut machen möchte, was die Kunden an Windows 8 bemängelt haben – und dass dies auch tatsächlich gelingen könnte. Das Startmenü ist auf jeden Fall ein ganz wichtiger Punkt für viele, aber auch unter den Neuerungen gibt es durchaus Interessantes. Mit persönlich gefällt vor allem die Möglichkeit, mehrere Desktops einrichten zu können. Aber auch das Verschmelzen von neu und alt scheint mit Windows 10 deutlich besser zu gelingen als das bei Windows 8 der Fall war. Aber vielleicht trifft ja das alte Microsoft-Klischee zu: Jede zweite Windows-Version ist der Renner, die anderen sollte man besser unter den Tisch fallen lassen. Nach dem eher katastrophalen Windows Vista war und ist Windows 7 ja auch überaus beliebt.

Quelle: Microsoft