Vor Kurzem habe ich hier ja darüber berichtet, dass ich ein Smartphone für meinen Vater suche – und es dann auch gefunden habe: Das LG G3s ist es geworden. Inzwischen hatte ich Zeit, um mich selbst auch ausführlich mit dem Handy zu beschäftigen und will euch natürlich nicht vorenthalten, was ich darüber denke. Das Video dazu gibt’s in den nächsten Tagen.
Bereits beim Auspacken fallen mir drei Dinge auf: Das LG G3s sieht schick aus, die Verarbeitung ist sehr gut und es ist trotz des großen Displays immer noch halbwegs handlich. Und natürlich fällt der sogenannte Rear Key sofort ins Auge – aber dazu später mehr.
LG G3s – ein schicker Handschmeichler
Dank der abgerundeten Rückseite liegt das Smartphone gut in der Hand und schmiegt sich beim Telefonieren schön an die Handinnenfläche an. Klar, die Optik ist immer Geschmackssache. Mir gefällt das LG G3s gut, es wirkt recht schick und dank der fehlenden Tasten an den Seiten auch wie eine Einheit. Die Tasten sind wie auch bei anderen LG-Smartphones an der Rückseite angebracht – das von mir vorhin erwähnte Rear Key Konzept.
Bedientasten an der Rückseite – gewöhnungsbedürftig, aber sinnvoll
Bei LG ist man der Meinung, dass so auch etwas größere Smartphones gut bedient werden können, weil man an die mittig an der Rückseite angebrachte Taste gut rankommt. Das kann ich durchaus so bestätigen, allerdings ist es auch sehr gewöhnungsbedürftig – im Vergleich zu mir hat mein Vater das schneller drauf gehabt, da es eben sein erstes Smartphone ist und er es nicht anders kennt. Mit den Tasten an der Rückseite kann man sowohl das Smartphone einfach entsperren als auch direkt aus dem Ruhezustand die Kamera starten und später auch die Kamera auslösen. Und auch lauter und leiser stellen kann man das Handy hier. Ein kleines Video zur Erklärung der Rear Key Tasten reiche ich euch demnächst noch nach.
Etwas zwiegespalten bin ich beim Display des LG G3s. Denn einerseits überzeugt es durch den extrem schmalen Rand und eine hohe Blickwinkelstabilität, andererseits jedoch fehlt mit die automatische Anpassung der Display-Helligkeit. Das mag sein, weil ich es eben so gewohnt bin, wäre aber auf jeden Fall wünschenswert gewesen. Zwar kommt man mit einer Einstellung meist ganz gut durch den Tag, bei extremen Lichtverhältnissen muss man aber doch mal Hand anlegen und die Helligkeit des Displays manuell anpassen – das hätte nicht unbedingt sein müssen.
Android 4.4 KitKat und einige nette Extras
Auf dem LG G3s läuft Android 4.4.2 KitKat, ein Update auf Android 5.0 hat es bisher noch nicht gegeben – ich gehe aber davon aus, dass das demnächst kommen wird. LG nimmt außerdem ein paar Anpassungen an der Nutzeroberfläche vor. Dazu gehören unter anderem Apps wie Quick Memo und Q Slide. Mit Quick Memo kann man auf jedem Bildschirm Notizen machen, beispielsweise wenn man den Browser geöffnet hat oder ein Bild. Beim Speichern wird dann quasi ein Bildschirmfoto mit den Anmerkungen, Zeichnungen etc. gemacht, nach dem Schließen der Quick Memo Anwendung sieht der Bildschirm wieder ganz normal aus. QSlide sind eine Art Mini-Programme, die man über das aktuell geöffnete Programm legen kann. Dazu zählt beispielsweise ein Kalender oder ein Taschenrechner – das kann manchmal durchaus praktisch sein. Und wer es nicht nutzen möchte, den stört es nicht weiter. Die QSlide Mini-Programme lassen sich durch Herunterziehen der Benachrichtigungsleiste aufrufen und per Klick auf das „X“ oben rechts wieder schließen.
Zuverlässiger Begleiter im Alltag
Auch wenn das LG G3s in Sachen Prozessor, Arbeitsspeicher etc. in die Mittelklasse gehört, es liefert dennoch eine ordentliche Leistung ab. Bei ganz alltäglichen Aufgaben wie Surfen, WhatsApp, … brachte es die erwartete Leistung und muss sich vor den Großen nicht verstecken – sicherlich findet man im direkten Vergleich mit beispielsweise dem großen Bruder LG G3 Unterschiede in Sachen Geschwindigkeit, im Alltag fallen diese jedoch nicht auf, wenn man nicht ein deutlich leistungsstärkeres Gerät direkt daneben liegen hat – ich war zu jeder Zeit mit der Leistung zufrieden. Auch bei aufwändigeren Spielen wie beispielsweise FIFA 15 Ultimate Team war die Leistung zufriedenstellend – es gab keine Ruckler oder dergleichen, lediglich die Ladezeit ist etwas länger als bei besser ausgestatteten Smartphones. Apropos Ladezeit, hier kann es mal ein Sekündchen länger dauern, bis eine App geladen ist. Aber auch das ist zu vernachlässigen, wir sprechen hier wirklich über Sekunden.
Schwachstelle: Kamera
Die Kamera an der Rückseite des LG G3s löst mit 8 MP auf und verfügt über einen Laser-Autofokus, der auch bei schlechten Lichtverhältnissen für gute Fotos sorgen soll. Im Test allerdings war die Kamera etwas enttäuschend. Nicht grottig schlecht, aber eben auch nicht gut – und vor allem nicht so gut, wie man das erwartet hätte. Bei gutem Licht entstehen durchaus auch schöne und gute Fotos, wie man in der Bildergalerie sehen kann. Die Original-Testfotos in voller Auflösung und Größe könnt ihr auch bei Google+ sehen.
Allerdings kann ich nicht bestätigen, dass die Bilder auch bei schlechten Lichtverhältnissen gut werden – hier wird’s schnell unscharf und körnig. Auf dem kleinen Smartphone-Display sehen die Fotos noch okay aus, sobald man sie aber etwas größer macht oder am PC Monitor betrachtet, fallen die Schwachstellen deutlich auf. Gut gefallen hat mir hingegen die Möglichkeit, Fotos per Sprachauslöser aufzunehmen – also indem man beispielsweise „Cheese“ sagt. Apropos Auslöser: Der sitzt an der Rückseite, aber auch ein Auslösen über einen virtuellen Auslöseknopf auf dem Display ist möglich. Hier sollte man einfach ein wenig probieren, bei welcher Option man das Handy ruhiger halten kann.
Die Frontkamera hat eine Auflösung von 1,3 MP – zwar gibt es inzwischen Smartphones mit 5 MP Frontkameras, durchaus auch im Mittelklasse-Bereich für die Generation Selfie. Wer jedoch nicht ständig Fotos von sich selbst machen will, sondern vielleicht mal Videotelefonie via Skype nutzen, für den reicht die Frontkamera des LG G3s vollkommen aus – die nicht ganz scharfen Bilder haben den Vorteil, dass man auch nicht jede Hautunreinheit sieht.
Fazit: LG G3s – ein rundes Gesamtpaket
Der Preis des LG G3s ist inzwischen auf unter 200,- Euro gesunken. Und damit gibt’s hier eine ganz klare Kaufempfehlung von mir. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist wirklich top und man bekommt für kleines Geld ein gut verarbeitetes, flottes und schickes Smartphone mit netten Software-Extras, einem großen Display mit hoher Blickwinkelstabilität und einer ordentlichen Akkulaufzeit. Obendrein liegt es noch gut in der Hand.
Abstriche machen muss man ein Stück weit bei der Kamera und beim internen Speicher, der etwas größer sein dürfte. Da man aber eine MicroSD-Karte nutzen kann, lassen sich auf jeden Fall Bilder, Videos und Musik, teilweise auch Apps auf die Speicherkarte auslagern. Mit dem LG G3s sind sowohl Smartphone-Einsteiger als auch versierte Nutzer gut bedient und bekommen ein Gerät, das man auch durchaus für ein paar Jahre nutzen kann.
Bewertung
Leistung – 7
Handling – 8
Bedienung – 7
Design & Verarbeitung – 9
Kamera – 6
Display – 7
Extras – 8
Preis-Leistungs-Verhältnis – 9
persönlicher Eindruck – 8
Gesamtpunktzahl: 69/90
(Bewertung: Jedes o.g. Kriterium bekommt Punkte von 0 bis 10 → Gesamtpunktzahl, max. 90 möglich. Anhand der vergebenen Punkte kann jeder Nutzer noch selbst entscheiden, wie er diese gewichten möchte und so eine bessere Entscheidung treffen.)
Pro:
+ handlich trotz großem Display
+ Preis-Leistungs-Verhältnis!
+ Verarbeitung
+ nette Software-Extras (sinnvoll und nicht zu überladen)
Contra:
– Display: automatische Anpassung der Helligkeit fehlt
– interner Speicher etwas klein
– Kamera
Für wen geeignet?
Für alle, die ein solides Gerät möchten, dafür aber nicht die Welt ausgeben wollen. Für diejenigen, die zwar Leistung erwarten, aber nicht den neuesten High End-Schnickschnack brauchen.
Alternativen zum getesteten Gerät
Moto G 2nd; theoretisch auch das Samsung Galaxy S5 mini oder das HTC One mini 2 – beide sind allerdings noch deutlich teurer als das LG G3s und haben keine bessere Ausstattung; bessere Ausstattung, etwas kleiner, aber auch deutlich teurer: Sony Xperia Z3 compact
Bildquellen: LG, Redaktion